Die berühmte Sonntagsfrage einmal anders

Die berühmte Sonntagsfrage einmal anders

 

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Hintergrund:

Das ZDF veröffentlicht regelmäßig das Politbarometer – unter anderem mit der berühmten Sonntagsfrage. Erstmals in der Geschichte dieser Meinungsumfrage hatten die Grünen am 07.05.2021 mit 26% der Stimmen die Nase vorn. Die Methodik des Politbarometers, die sich ja an unser Wahlsystem anlehnt, lässt leider keine Aussage zu, wie überzeugend die politischen Konzepte der einzelnen Parteien wirklich sind. Beim aktuell (noch?) gängigen Verfahren erringt immer eine Partei die relative Mehrheit – egal wie gering die Wahlbeteiligung ist und egal ob die Wähler*innen ihr Kreuz aus Überzeugung setzen oder sich eher für das geringste Übel entscheiden.

Bereits 2015 habe ich daher erstmals ein Akzeptanzbarometer durchgeführt. Das Ergebnis, das aufgrund einer zu geringen Anzahl an Beteiligten leider keinen Anspruch erheben kann, als repräsentativ zu gelten, zeigt deutlich: keine Partei erreicht eine wirklich zufriedenstellende Akzeptanz (siehe Ergebnis 2015).

Über einen Seminarteilnehmer, der Redakteur beim WDR ist, gelang es 2017, dass auch in der Sendung Quarks & Co (19.07.2017, Wie fair ist unser Wahlsystem?) das Systemische Konsensieren (SK) Thema war: Ins Studio wurden Frauen und Männer eingeladen, die im Vorfeld gefragt wurden, wen sie bei der anstehenden Bundestagswahl wählen würden. Die Gruppe war also hinsichtlich ihres Wahlverhaltens einigermaßen repräsentativ, inklusive zwei überzeugter Nichtwähler. Besonders interessant am Wahlausgang per SK waren die folgenden zwei Aspekte:

  1. Die Linken und die AfD – also Parteien mit eher extremen Positionen – haben mit Abstand am schlechtesten abgeschnitten. Dies lässt die Hypothese zu, dass sich der öffentliche Auftritt von Politiker*innen maßgebend ändern würde, wenn es nicht mehr reicht, durch provokante Thesen 5%+x der Wähler*innen hinter sich zu bringen, sondern wenn es auch noch erforderlich wäre, die Wähler, die eher anderen Parteien zugeneigt sind, zumindest ansatzweise mitzunehmen.
  2. Einer der Nichtwähler hat gesagt: Wenn er auf diese Art seine Meinung ausdrücken könnte, würde er künftig wieder zur Wahl gehen. Leider gibt es beim (noch?) gängigen Verfahren kaum eine Möglichkeit, seine Meinung auszudrücken, wenn man zwei Parteien ähnlich überzeugend oder keine Partei so richtig überzeugend findet. Solche Wähler*innen haben als einzige Möglichkeit, sich aus dieser Zwickmühle zu befreien, indem sie die Stimmabgabe verweigern.

In den kommenden Monaten bis zur Bundestagswahl haben wir nun folgendes geplant: Wir werden monatlich ebenso die berühmte Sonntagsfrage stellen – allerdings so, dass man nicht gezwungen wird, sein Kreuz bei einer Partei zu machen.
Begonnen haben wir mit den Parteien, die aktuell im Bundestag vertreten sind. Von Teilnehmer/-innen wurden bereits weiter Pareien ergänzt, die wir dann jeweils zum Start der nächsten Umfrage als Vorschlag übernehmen.

Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich diese Art von “Politbarometer” entwickelt und wie die Akzeptanzwerte in den Monaten bis zur Wahl schwanken.

Ergebnisse – chronologisch

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