Was haben Lego und ein Otter gemeinsam?

Was haben Lego und ein Otter gemeinsam?

 

 

Ihre Antwort würde mich brennend interessieren, denn meine ist sehr persönlich.
Als Neunjährige lernte ich bei Nachbarskindern Lego kennen. Ich war begeistert! Da ich selbst keine bekam, war ich ganz wild darauf, bei den Nachbarskindern damit zu spielen. Leider bekam ich oft nicht all die Steine, die ich gerne verbaut hätte, denn anscheinend wurden die Legos durch mein Mitspielen für die Legokinder interessanter.

Ungefähr 40 Jahre später hatte ich eine glänzende Idee! Ich war inzwischen Trainerin für Kreativ-Workshops. Zufällig kam ich in einem Einkaufscenter an einem Lego-Store vorbei. Nein, ich kam nicht vorbei! Staunend betrachtete ich das inzwischen erweiterte Programm. Dabei kam mir der Gedanke, dass ich Legosteine ja prima in meinen Workshops einsetzen könnte! Die Teilnehmer hätten dann sogar dreidimensionale Möglichkeiten, um ihre Kreativität auszudrücken, nicht wie bisher nur Buntstifte und Papier. Also schaffte ich Lego an – für ca. tausend Euro. Natürlich mit dem Hintergedanken, auch damit spielen zu können, endlich mal mit genug Steinen!

Wie oft kommt es dann doch anders, als die Vorstellung es sich ausmalt? Mein Leben nahm eine andere Richtung. Ich war keine Trainerin mehr, die Legos waren nicht zum Einsatz gekommen und in den 10 Jahren, die ich sie besaß, habe ich mir vielleicht fünf Mal erlaubt, damit zu spielen. Dann, bei meinem großen Umzug mit Wohnraumverkleinerung, verschenkte ich die große, vernachlässigte Lego-Kiste.

Und was hat das nun mit einem Otter zu tun? In meinem Badezimmer hängt ein Otterbild, das ich von meiner Wanne aus sehe. Ich liebe Wannenbäder, wohnte aber jahrelang in einer Wohnung nur mit Dusche. Dieser Otter erinnert mich an die Legogeschichte und jetzt daran, das mir zur Verfügung Stehende auch zu nutzen. Mir das Benutzen und die Freude daran zu erlauben! Sich etwas (unter einem Vorwand?) zu leisten, ist eine Sache. Sich das Geleistete aber auch zu gönnen, ist oft eine Herausforderung. Wer kennt noch das Sonntagsgeschirr, das auch bei guten Gästen aufgedeckt wurde? Das Wohnzimmer, in das nur Gäste durften, die Familie zu ganz besonderen Gelegenheiten, die Kinder alleine gar nicht? Die guten Kleider und Anzüge, die im Schrank auf Gelegenheiten warten, bis sie, Jahre später aussortiert werden, weil die Mode oder die Figur sich geändert hat?

Im Grunde gehört uns doch nur, was wir auch benutzen. Alles andere liegt nur rum, verstaubt kostet Lebenszeit, Raum und Energie.

Was meinen Sie dazu? Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen und Gedanken mailen:
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Autorin: Magdi Schadt

Bild: Magdi Schadt

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