Visionen und Ziele im Leben

Visionen und Ziele im Leben

Bei der Frage, wie unsere Visionen und Ziele unser Leben beeinflussen, werden immer wieder zwei Studien zitiert:

1953 wurden an der Yale-Universität alle Abgänger des Jahrgangs über Ihre langfristigen Ziele befragt. Nur 3 % hatten überhaupt langfristige Zielvorstellungen.

20 Jahre später ergab eine Befragung derselben Personen, dass die zielbewussten 3 % gesünder waren, sie führten auch bessere Beziehungen und fühlten sich glücklicher und zufriedener. Als quantitativ messbarer Fakt ergab sich: diese 3% verfügten über einen Anteil von 95 % am gesamten Vermögen dieses Jahrgangs.

1979 wurde an der Havard Universität für Absolventen der Wirtschaftsfakultät ermittelt:
87 % hatten keine klaren Ziele, sondern höchstens vage Vorstellungen wie etwa “es soll mir gut gehen” und “ich will Spaß haben”
13 % hatten Ziele und Pläne, wobei nur 3 % diese Ziele schriftlich gemacht hatten mit einem genauen Aktionsplan.

1989 wurden diese Personen wieder befragt. Die Resultate waren sehr deutlich:
Die 10 % mit Zielen in ihren Köpfen verdienten 2 mal soviel wie die anderen 87 %.
Die 3 % mit schriftlichen Zielen und Aktionsplänen jedoch verdienten mehr als die anderen 97 % zusammengenommen.

Andere Studien ergaben immer wieder ähnliche Ergebnisse. Seither wird die schriftliche Zielformulierung immer wieder empfohlen und geradezu propagiert. Dabei geht es jedoch weniger um den formalen Akt des Ausschreibens, sondern um die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Zielvorstellungen sowie die konsequente Planung und Umsetzung.

Die beiden zitierten Studien belegen, welchen Effekt klare Zielvorstellungen haben. Eine erhebliche Bedeutung wird dabei im allgemeinen der schriftlichen Fixierung beigemessen. Die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Ziel ist dadurch intensiver und es ist auch leichter, das Ziel einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

Probieren Sie es doch einmal aus. Notieren Sie Ihr aktuell wichtigstes Ziel in einem vollständigen Satz und überprüfen Sie anschließend, ob die gewählte Formulierung den nötigen Anforderungen entspricht.

Kurzcheck anhand der 3-M-Methode:

  • M wie machbar: Ist das gewählte Ziel realistisch? Können Sie es mit eigenen Mitteln erreichen?
  • M wie messbar: Leicht messbar sind alle Dinge, die sich in Zahlen ausdrücken lassen (z.B. Körpergewicht, Monatseinkommen, Häufigkeit von Sport oder fernsehfreien Abenden, Anzahl der unbearbeiteten E-Mails usw.). Aber auch, wenn die “Messung” nicht so einfach ist, sollten Sie überlegen, woran Sie eindeutig erkennen, wenn Sie Fortschritte gemacht bzw. ein Ziel erreicht haben.
  • M wie motivierend: Wenn Sie sich ein Ziel konkret vorstellen können, ist es auch möglich, dass Sie gedanklich den Zustand vorweg nehmen, wie es sein wird, wenn Sie das Ziel erreicht haben. Diese Gedanken sollten Sie emotional auf Trab bringen. Wenn Sie dagegen eher ein “ja wäre ganz nett, aber im Grunde bringt es nicht viel” verspüren, ist es sehr fraglich, ob Sie die nötige Energie haben, das Ziel entschlossen umzusetzen. Motivierender sind normalerweise auch positive Formulierungen, das heißt, schreiben Sie möglichst nicht das, was Sie vermeiden, sondern das, was Sie erreichen wollen.

Beispiele für wohlformulierte Ziele:

Beispiel 1: Ich werde zum 01.03.2024 in meine neue 3-Zimmer-Wohnung am Stadtrand ziehen.

Beispiel 2: Ich werde spätestens am 31.03.2022 eine Zusatzausbildung als … abschließen.

Beispiel 3: Ich erstelle bis Ende des Jahres eine neue Ablagestruktur, die gewährleistet, dass ich jedes Schriftstück innerhalb von 30 Sekunden finde.

Probieren Sie einmal, Ihre wichtigsten Ziele auszuformulieren. Sie werden feststellen, dass es gar nicht so einfach ist. Manchmal passiert es auch, dass sich beim Ringen um eine konkrete Formulierung herauskristallisiert, dass es im Grunde um etwas ganz anderes geht als das, was man als Ziel angesehen hat.

Eine sehr gute Hilfe, Ziele konsequent zu verfolgen und schließlich auch zu erreichen, ist das ZiPlAkKo-Prinzip.

Zi (Ziele): Definieren Sie Ihre Ziele und formulieren Sie sie schriftlich.

Pl (Planen): Planen Sie gegebenenfalls kleine, überschaubare Zwischenetappen. Dadurch erzielen Sie Zwischenerfolge, die Sie für den weiteren Weg beflügeln.

Ak (Aktion): Arbeiten Sie an der Realisierung wichtiger Ziele regelmäßig und in möglichst kurzen Abständen.

Ko (Kontrolle): Kontrollieren Sie den Erfolg und arbeiten Sie so lange an Ihrem Problemlösungsansatz, bis das Ziel erreicht ist. Nehmen Sie sich am besten regelmäßig Zeit zur Reflexion. Achtung, bei Misserfolg Strategiewechsel: Wenn die Umsetzung einer Strategie nicht den gewünschten Erfolg hat, liegt dies häufig nicht am Willen und an der Energie, die man eingesetzt hat. Eine größere Menge von der gleichen, untauglichen Medizin hilft selten weiter. Überdenken Sie lieber Ihre Methoden und Strategien.

 

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